Führung ist ein Begriff, der häufig mit Autorität, Entscheidungsfreudigkeit und Visionen in Verbindung gebracht wird. Doch wann ist Führung eigentlich gut? Und wie viel Klarheit braucht sie, um wirklich wirksam zu sein? Mit diesen Fragen beschäftige ich mich, aber auch unzählige Führungskräfte und Teams.
Die zwei Seiten der Klarheit
Auf den ersten Blick scheint die Antwort einfach: Klarheit ist das A und O. Klare Anweisungen, klare Ziele, klare Erwartungen. Das schafft Struktur, gibt Orientierung und verhindert Missverständnisse. Ein Team, das genau weiß, was es tun soll, kann effizienter arbeiten. Doch zu viel Klarheit kann auch kontraproduktiv sein.
1. Die positive Seite: Klarheit als Wegweiser
Klare Ziele: Die Mitarbeiter wissen, worauf sie hinarbeiten. Das steigert die Motivation und das Engagement.
Klare Rollen: Jedes Teammitglied kennt seine Aufgabe und Verantwortung. Das fördert die Effizienz und die Zusammenarbeit.
Klares Feedback: Eine Führungskraft, die klar und konstruktiv Feedback gibt, hilft dem Team, sich kontinuierlich zu verbessern.
2. Die negative Seite: Wenn zu viel Klarheit zur Fessel wird
Stellen Sie sich vor, Sie bekommen jede noch so kleine Aufgabe bis ins Detail vorgeschrieben. Das mag für einen Roboter funktionieren, aber für einen Menschen? Das Ergebnis ist oft:
Verlust der Eigeninitiative: Mitarbeiter fühlen sich in ihrer Kreativität und Autonomie eingeschränkt.
Fehlende Flexibilität: In einer sich ständig verändernden Welt kann eine starre Planung schnell überholt sein.
Mangelndes Vertrauen: Die Überkontrolle signalisiert dem Team, dass die Führungskraft ihnen nicht zutraut, selbstständig zu denken und zu handeln.
Wann ist Führung gut? Der Mittelweg ist entscheidend.
Gute Führung zeichnet sich nicht durch die Quantität, sondern durch die Qualität der Klarheit aus. Es geht darum, den richtigen Grad an Klarheit zu finden, der Orientierung gibt, ohne die Eigenverantwortung zu ersticken.
1. Führung ist gut, wenn sie Visionen schafft.
Anstatt nur Anweisungen zu geben, kommuniziert eine gute Führungskraft eine klare Vision sowie den Sinn hinter den Aufgaben. Sie vermittelt, warum die Arbeit wichtig ist.
2. Führung ist gut, wenn sie Vertrauen schenkt.
Anstatt jede Aufgabe zu kontrollieren, gibt eine gute Führungskraft den Mitarbeitern den Raum, selbstständig zu handeln. Sie vertraut darauf, dass die Teammitglieder über die notwendigen Fähigkeiten und das Urteilsvermögen verfügen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.
3. Führung ist gut, wenn sie den Rahmen vorgibt.
Eine gute Führungskraft schafft einen Rahmen, innerhalb dessen sich das Team frei bewegen kann. Sie gibt die „Leitplanken” vor, überlässt dem Team aber die Wahl des Weges. So entstehen Agilität und Innovation.
4. Führung ist gut, wenn sie den Menschen in den Mittelpunkt stellt.
Letztendlich geht es bei guter Führung um die Menschen. Sie fördert die Kommunikation, schafft eine Kultur des Respekts und der Wertschätzung und unterstützt die persönliche Entwicklung jedes Einzelnen.
Die Erkenntnis: Gute Führung bedeutet nicht, absolute Klarheit und Kontrolle zu haben, sondern die Kunst zu beherrschen, genügend Raum für eigenständiges Handeln, Kreativität und Vertrauen zu lassen.
Führung braucht Klarheit, aber nicht in Form von übertriebener Kontrolle. Die wahre Kunst der Führung besteht darin, ausreichend Klarheit zu schaffen, um Orientierung zu geben, und gleichzeitig genügend Freiraum zu lassen, um Kreativität, Eigenverantwortung und Innovation zu fördern. Dieses Gleichgewicht zwischen Struktur und Freiheit befähigt ein Team, über sich hinauszuwachsen.
Ich lade Sie herzlich ein, sich mit mir auszutauschen – persönlich, telefonisch oder online.
Ihre Elke Riechert
Unternehmenscoach & Beraterin für Menschen. Werte. Perspektiven.